Wie verläuft eine Uveitis?

Die akute vordere Uveitis klingt zwar meist relativ schnell innerhalb weniger Wochen ab, es kann aber zu erneutem Aufflackern der Entzündung nach unterschiedlich langer Zeit kommen. Prinzipiell wird eine akute von einer chronischen Form unterschieden.

Als chronisch bezeichnet man eine Entzündung, die länger als 3 Monate vorhanden ist. Im Einzelfall kann die Entzündung über unterschiedlich lange Zeit bestehen, so dass eine einfache Einordnung nicht möglich ist. Das gilt auch für die Schwere der Entzündung, die bei jedem Patienten individuell eingeschätzt werden muss. Prognosen sind nur eingeschränkt möglich. Dies ist leicht verständlich, wenn man bedenkt, welche Vielfalt von Formen und Ursachen möglich ist.

Uveitis und Grauer Star

Trübung der Augenlinse bei Uveitis

Aus verschiedenen Gründen kann die Linse bei Augen mit Uveitis trüb werden. Diese Trübung wird im Volksmund grauer Star und von den Augenärzten Katarakt genannt. Die Bezeichnung kommt daher, dass die alten Ägypter glaubten, dass sich die Trübung wie ein Wasserfall (Katarakt) über das Auge legt. Die Linsentrübung wird zunächst von der Entzündung selbst hervorgerufen, wobei Veränderungen des die Linse ernährenden Augenwassers und eine Freisetzung von Entzündungsstoffen (freie Radikale) vermutet werden. Auch können die zur Behandlung der Uveitis oft notwendigen Kortisonpräparate, sei es in Tropfen - oder Tablettenform, bei langfristigem Gebrauch einen grauen Star Auslösen. Eine Behandlung für wenige Tage oder Wochen ist in aller Regel unbedenklich! Schließlich können Augen mit Uveitis auch einen ganz normalen, z. B. altersbedingten grauen Star entwickeln. Die Häufigkeit des grauen Stars bei Augen mit Uveitis hängt sehr stark vom Typ der Uveitis ab. So liegt sie bei der normalen, wiederkehrenden Regenbogenhautentzündung (vordere Uveitis) bei etwa 10%, während sie z. B. bei der Uveitis, die mit einer Gelenkentzündung verbunden ist und vor allem bei Kindern auftritt (Uveitis mit assoziierter juveniler rheumatoider Arthritis, oder mit anti-nukleären Antikörpern; ca. 30 bis 60% beträgt. Die Linsentrübungen entwickeln sich in der Regel langsam, also meist über Monate und Jahre, gelegentlich aber auch innerhalb weniger Wochen. Typischerweise liegen die Trübungen anfangs im Bereich der hinteren Linsenrinde, später kann dann die ganze Linse getrübt sein. Man spricht dann auch von einem reifen (maturen) grauen Star. Dieser ist oft schon mit bloßem Auge erkennbar, da die Pupille nicht mehr schwarz, sondern weiß ist.

Bis auf wenige Ausnahmen darf ein entzündetes Auge nicht am grauen Star operiert werden!

Was ist vor der Operation zu bedenken?

Für die Operation der Katarakt bei Uveitis ist es von entscheidender Bedeutung, dass die Entzündung vorher so weit wie möglich klassifiziert wurde, da Vor- und Nachbehandlung, operationstechnisches Vorgehen, Komplikationsmöglichkeiten und -häufigkeiten und damit Erfolgsaussichten in hohem Maße vom Typ der Uveitis abhängen. Außerdem ist es außerordentlich wichtig, dass das Auge für etwa drei Monate vor der Operation ruhig ist, d.h. keine Entzündungszellen aufweist. Gegebenenfalls muss also die medikamentöse Behandlung vor dem Eingriff verstärkt werden, damit die Uveitis unterdrückt wird.

Welche Kompliationen können auftreten?

Oft hat eine Uveitis einen kurzen und recht milden Verlauf und neigt deshalb nicht zur Entwicklung von Komplikationen. Einige Formen sind allerdings recht aggressiv oder haben einen chronischen Verlauf, so dass hier die Gefahr von Komplikationen erhöht ist.

Zu den typischen Komplikationen der Uveitis zählen:

1. Verklebungen zwischen Regenbogenhaut und Linse (hintere Synechien, meist nur bei der vorderen Uveitis oder Panuveitis)
2. Eintrübung der Augenlinse (Katarakt)
3. Anstieg des Augeninnendrucks (Glaukom)
4. Einlagerung von Kalzium in die Hornhaut (Bandkeratopathie), bei Kindern und besonders langen Verläufen)
5. Entwicklung eines sogenannten Makulaödems (Wassereinlagerung an der Stelle des schärfsten Sehens)

Die Therapie muß von Anfang an auf die Vermeidung dieser Komplikationen zielen. Natürlich gibt es für jede dieser Komplikationen auch therapeutische Ansätze.

Nachbehandlung und Komplikationen

Nach der Operation muss das Auge durch entzündungshemmende Medikamente ruhig gehalten werden. Die Aktivierung einer Uveitis durch die Linsenentfernung ist mit ca. 10% relativ selten. Es ist daran zu denken, dass postoperative Entzündungen bei Patienten mit Uveitis auch andere Ursachen wie z.B. eine schleichende Infektion durch Bakterien haben können. Weitere postoperative Risiken stellen die Ablösung und Membranbildungen der Netzhaut, das Glaukom (erhöhter Augendruck), die Verlagerung der künstlichen Linse, und die Entwicklung eines Zellrasens im Bereich der hinteren Linsenkapsel dar. Dieser Nachstar kann meist gut durch eine Lasertherapie behandelt werden.

Eine für die Sehfunktion ganz besondere Bedeutung kommt dem Makulaödem (Schwellung an der Stelle des schärfsten Sehens) zu, welches sich nach einer Katarakt - Operation neu entwickeln oder, wenn schon vorher vorhanden, verschlechtern kann. Auf Grund der doch erhöhten Risiken während und nach der Operation wird verständlich, dass die Operation des grauen Stars bei Uveitis nicht ganz so gute Ergebnisse für das spätere Sehen liefert wie bei dem alleinigen, normalen, das heißt altersbedingten grauen Star. Dennoch lässt sich, alle Uveitis-Formen zusammengerechnet, in mehr als 90% der Fälle eine Besserung des Sehvermögens erzielen, und etwa 75% der Patienten erreichen eine Sehschärfe von 0,5 (50%) oder besser, abhängig davon, in wieweit Vorschäden (z.B. Glaukom oder Makulaödem) vorliegen. Diese Zahlen sind für manche Formen der Uveitis besser, für andere aber auch schlechter.